Er selbst nennt sich Naturlehm Keramiker: „Meine Produkte sind aus Erde und Feuer geboren, um den Menschen zu erfreuen“. Mit großer Leidenschaft bereitet er die Tone auf, formt sie und experimentiert mit unterschiedlichen Öfen. Seine Arbeiten sind eine permanente Metamorphose zur Vollendung des Zusammenspiels von Material, Form und deren Sprache.
„Schon am Schulweg habe ich mit Ton gespielt und diesen mit großer Freude modelliert“, erzählt Josef Wieser. Es war sehr bald klar, dass er sich dem Handwerk widmen würde. Zwei Ausbildungen, die ursprünglich unzertrennbar waren hat er erlernt: Hafner und Keramiker.
Seine Naturverbundenheit spiegelt sich in seinen Werken. „Oft durchstreife ich Landschaften auf der Suche nach geologischen Besonderheiten. Die Region zwischen den Kalkalpen und dem Granitmassiv sowie die Witterungseinflüsse von Jahrmillionen von Jahren haben unterschiedliche Sedimentationsformationen hinterlassen.“ Aufgelassenen Ton- und Sandgruben, alten Ziegelwerke oder stillgelegten Glashütten geht Wieser auf die Spur um unterschiedliche Tone auszugraben. „Ich verarbeite nur selbstgegrabene Tone und Lehme zu Massen mit unverkennbarem Charakter und lebendigem Aussehen. Gesteine und Sande vermahle ich für meine selbstgefertigten Glasuren.“
Ebenso verwendet er für seine Keramiken unterschiedliche Brennöfen: Elektroofen, Gasofen für reduzierte Brände und Holzofen. Die ersten Versuche mit Letzterem startete er bereits im Alter von zwölf Jahren. „Ein kleiner Schachtofen diente für Experimente, später folgten weitere Öfen mit verschiedenen Flammenführungen. So zeichnet das Feuer meine Gefäße seit über 35 Jahren“.
Mit besonderer Leidenschaft widmet sich Josef Wieser der ostasiatischen Technik des Anagama-Brandes. Dabei werden die Keramiken der Glutkohle und der Flugasche ausgesetzt und nehmen dadurch, bei einer Temperatur von 1.300 Grad Celsius, eine einzigartige Färbung an. Als archaischer Handwerker, Forscher und Sucher entwickelt er sich ständig weiter, versucht Neues und transformiert Unerwartetes.